Kyoto-Todendorf

Der Künstler Heinrich Johann Radeloff

Der 1931 in Prangendorf bei Rostock geborene Künstler lebte und arbeitete von 1964 bis vor wenigen Jahren in der japanischen Metropole Kyoto. Mit zahlreichen Ausstellungen in Museen und Galerien weltweit erhielt er viele Preise und Ehrungen.

Lange hatte Prof. Radeloff den Wunsch, seine in Japan gesammelten Erfahrungen der deutschen Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Nahe seiner Heimat fand er nach dem Mauerfall in Todendorf den geeigneten Ort dafür. Unter Mithilfe internationaler Künstler und Freunde sowie der Mitglieder des Fördervereins, der außerordentlichen Mitarbeit der Gemeinde, im Umkreis ansässiger Unternehmen und insbesondere mit Unterstützung der Stadt Teterow konnte Prof. Radeloff das Projekt Schloss Mitsuko mit dem Deutsch-Japanischen Hain in Todendorf konzipieren und umsetzen.

 Prof. Heinrich Johann Radeloff auf einer neu erbauten Brücke im Deutsch-Japanischen Hain 2007

Porta Patet Cor Magis

Über mein Lebenswerk die Doku-Boku-Malerei
oder die Übungen der Stille

»Die herbe und wahre Schönheit zu finden im Leben. Zu suchen die Klarheit verbunden mit dem Hauch des Göttlichen. Die Sehnsucht nach unendlicher Tiefe als meine Leitidee. Der unendliche Geist hinter den endlichen Dingen, mit der Form des Formlosen. Zu finden, die unsagbar einsame Farbe des Wassers, tastend zur unendlichen Tiefe zu gelangen oder die Urform in der Gestalt des einsamen Berges. Es ist die Stimme der Einsamkeit, leise, wie ein Hauch des Universums. Diese Stimme habe ich oft vernommen, die sich in meiner Arbeit sublimiert. Eine Arbeit frei von aller Dogmatik, mit der Offenbarung der Schöpfung zu leben. Dies ist mein Ersuchen, und in Ihm ist mein Erdenken, es liegt in der Ergebenheit es Glaubens an das unausweichliche menschliche Schicksal im Sinne des Karma. Ganz im Gegensatz zu den heutigen Marktwerten und der Kultur des modernen Abendlandes mit seiner Logik und Dialektik.

Sehr durch Meditation und Selbstdisziplin erreichte ich diese Entfaltung. Eine Malweise in der sich der geistige Hauch des Tuschpinsels durch eine einfache Selbstverneinung seine eigenartigen Erscheinungen selbst darstellt. Es handelt sich in meiner Arbeit, nicht um die greifbaren äußeren Dinge, sondern um die Darstellung der inneren Sichtbarkeit unseres Lebens. Um den unfasslichen Geisteshauch der jenseitigen Welt substantiell darzustellen. Diese Stimmung die sich nun in meiner Doku-Boku-Malerei widerspiegelt. Jedoch gerade in der Einsamkeit meiner Seele erlebte ich eine eigenartige Freiheit. Dadurch wurde für mich, ein neues Kraftpotential geortet. Mit einer stillen eigenen Einsicht, einer seelischen Vorstellung, des geistigen Auges. Werde ich die noch kommenden Jahre meines Lebens durchwandern. Mehr als dem Auge auffällt.«

Heinrich Johann Radeloff im 80. Frühling am 26.April 2011